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Deutschland, die Recyclingnation

Geht es um das Thema Recycling, blickt die Welt gern auf Deutschland als Vorbildnation. Kaum ein Land legt so viel Wert auf die Gewinnung von Rohstoffen aus Abfällen, die später wieder den Produktionsprozessen und damit der Wirtschaft zugeführt werden. Nahezu die Hälfte aller kommunalen Abfälle wurde beispielsweise im Jahr 2010 in Deutschland recycelt. Damit liegen die Deutschen weit über dem Durschnitt Europas, in dem nur rund ein Viertel des kommunalen Mülls wiederverwertet wird.

Die Rohstoffversorgung sichern

So viel steht fest: aufgrund des weltweit steigenden Konsumverhaltens geht zwangsläufig eine Verknappung der Ressourcen einher. Langfristig gesehen steht damit die Versorgung mit Rohstoffen auf unsicheren Beinen. Um die Abhängigkeit von wenigen Förderländern zu reduzieren, setzt Deutschland – wie auch andere Nationen – verstärkt auf die Versorgung mit Sekundärrohstoffen. Das Versorgungsrisiko wird dadurch vor allem auf den Metallmärkten minimiert. Im gleichen Atemzug gewinnt der Umwelt- und Klimaschutz durch das Recycling maßgeblich, denn wertvolle Primärrohstoffe, welche nur begrenzt weltweit verfügbar sind, können geschont werden bzw. erfordern nicht den energieaufwändigen und umweltbelastenden Abbau. Überdies werden Entsorgungskosten gespart. Im Kontext dieser Betrachtung ist es verständlich, dass die Branche der Sekundärrohstoffe zu den wachstumsstärksten Sektoren der Wirtschaft dieses Landes zählt. Experten gehen davon aus, dass allein in Deutschland der Produktionswert der Sekundärrohstoffe im Jahr 2010 bei rund 10 Mrd. Euro lag.

Altpapier, Glas, Kunststoff und Altmetalle – wahre Recyclingwunder

Altmetalle wie Eisen, Aluminium, Kupfer, Zink und Zinn aber auch Messing und Blei (zum Lexikon) können bereits heute über Schrotthandel und Wertstoffhöfe auch von Privatpersonen in den Recyclingprozess eingebunden werden. Zusammen mit dem recyclingfähigen Material der Industrie wird dadurch bereits der Primärrohstoffbedarf des Landes deutlich gesenkt. Papier und Glas indes gelten als Rohstoffe, deren Stoffkreislauf sogar nahezu geschlossen ist. Lediglich bei der Rückgewinnung von hochwertigen Edelmetallen wie Platin, Indium, Palladium usw., besteht auch in Deutschland noch Aufholbedarf. Diese Metalle sind vor allem in Elektronikschrott zu finden. In jenem Bereich arbeiten die Wissenschaftler intensiv daran, höhere Rückgewinnungsquoten zu erzielen. Über die stoffliche Verwertung hinaus sind die Wirtschaft und die Industrie daran interessiert, auch bereits genutzte Energie weiter zu verwenden. Als Beispiel für thermische Wiederverwendung seien hier die Abwärme aus Industrieöfen oder aber Biogas zu nennen.

Fazit: Deutschland gilt als Vorbildnation für angewandten Umweltschutz und Recycling. Die Rückführung von Stoffen und Energie in Produktions- bzw. Wirtschaftskreisläufe trägt nicht nur zum Klimaschutz bei, sondern verringert die Abhängigkeit von Primärrohstoffen, welche aufgrund ihrer begrenzten Verfügbarkeit langfristig in der Preispolitik eine große Rolle spielen werden.

Quelle: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH

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