Holunderbluetentee
Foto: JPW. Peters / pixelio.de

Holunderblütentee selber machen

Die Wiedergeburt des Holunderstrauches – Der schwarze Holunder und seine heilsamen Kräfte sind seit alters her bekannt und geschätzt. Die alten Germanen glaubten sogar an die schützenden Fähigkeiten eines Hollerstrauches vor dem Haus, weil die darin wohnende Schutzgöttin Holder Gefahren abzuwenden vermochte. So erfreuen sich die Pflanzen einer weiten Verbreitung. Heute erlebt der Holunder eine Renaissance, beispielweise in Bio-Limonaden. Neben zahlreichen Synonymen wie Hollerbusch, Holderbusch, Eiderbaum oder Kelkenbusch wird im deutschen wie auch im englischen Sprachraum Elder zur Bezeichnung verwendet. Der lateinische Name für die Pflanze heißt Sambucus nigra. Die Holunderblüten als Inhaltsstoff von Arzneimitteln erkennt man anhand der lateinischen Bezeichnung Sambuci flos auf den entsprechenden Präparaten.

Naturheilkraft: mit Power gegen Erkältung & Co.

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Die verschiedenen wirksamen Inhaltsstoffe sind sowohl in den Beeren als auch in Holunderblüten enthalten. Mit dem besonders wirksamen Mix aus Flavonoiden, ätherischen Ölen, organischen Säuren, Gerb- und Schleimstoffen sowie Kaliumsalzen stellt der Holunderblütentee ein potentielles Mittel zur Ankurbelung des Immunsystems dar. Gern wird er bei Erkältung, Husten und Infekten der Atemswege getrunken, weil er sowohl schweißtreibend wirkt als auch das Bronchialsekretion steigert. Holunderblütentee hat sich als eines der effektivsten Naturheilmittel bewährt, auch zur Stabilisierung der Verdauung und des Kreislaufs. Die unverträgliche Substanz Sambunigrin, aus der Blausäure freigesetzt werden kann, findet sich vorrangig in den blauen Beeren des Strauches und nur in geringen Mengen in den Stielansätzen der Holunderblüten.
Natürlich ist Holunderblütentee in der Apotheke erhältlich. Aber unschlagbar in Bezug auf den Preis und die Qualität ist ein selbst gesammelter, getrockneter, also rundum selbst hergestellter Holunderblütentee.

Holunderblütenernte: Im Frühjahr für den Winter sorgen

Holundergewächse fallen besonders in den Monaten Mai und Juni, in manchen Gegenden bis Juli wegen des recht penetranten süßlichen Geruchs der Blüten auf. Jetzt ist es Zeit, an den Winter zu denken und die Blüten für die Teebereitung zu sammeln! Vom Sammeln bis zum Trocknen ist nur wenig Equipment notwendig. Eine Gartenschere, unbedrucktes Papier, ein großflächiges Transportbehältnis mit guter Luftzirkulation und ein dunkles Gefäß für die getrockneten Blüten sollten in jedem Haushalt zu finden sein. Unbelastete Holunderblüten können nur von Holunderbäumen geerntete werden, die in verkehrsarmen und wenig belastetet Gegenden wachsen. An einem trockenen Tag, am besten während des späten Vormittags, wenn die Spuren des Morgentaus nicht mehr auf den Blüten zu erkennen sind, sucht man nach den reifen, vollständig geöffneten Blüten. Wenn die Blüten ihren charakteristischen Duft verbreiten, ist der Zeitpunkt für die Ernte ideal. Die weißen Blüten bilden flache, tellerartige Dolden. Es werden die ganzen Blütenstände abgeschnitten und locker in das Transportbehältnis gelegt, auf keinen Fall in eine Plastiktüte. Am besten ist ein Korb oder eine Holzstiege geeignet. Bei Luftmangel welken die Blüten schnell, werden braun und verlieren ihre wirksamen Stoffe. Holunderblüten sind empfindlich und müssen deshalb sorgfältig behandelt und rasch verarbeitet werden. Nach erfolgreicher Ernte sollte der direkte Weg nach Hause angetreten und alles für die Trocknung der Blüten vorbereitet werden.

Geheimrezept beim Blütentrocknen: Schnelligkeit, Luft und Dunkelheit

Oberstes Gebot ist das zügige Trocknen der Holunderblüten. Ohne die Blüten vorher zu waschen, werden sie vorsichtig geschüttelt, um die kleinen Tierchen loszuwerden. Wichtig für den Trocknungsprozess sind die gleichmäßige Wärme, eine gute Luftzirkulation und ein lichtgeschützter Platz. Auf unbedrucktem Papier, z. B. Küchenrolle, können die Blüten großzügig und nicht übereinander liegend ausgebreitet werden, und dann an einem luftigen, schattigen Platz aufbewahrt werden. Es empfiehlt sich regelmäßig, die Dolden zu wenden. Wirkungsvoller ist die Trocknung im Backofen bei zirka 30°C bis 40°C auf einem Backblech. Auch müssen die Blüten regelmäßig gewendet werden. Eine Alternative besteht darin, einzelne Dolden, etwa fünf bis sechs Stück, zusammenzubinden und an einer Schnur an einem schattigen, trockenen Platz aufzuhängen.

Die Blüten sind trocken, wenn sie nahezu von allein von den Stielen zu entfernen sind. In der Regel dauert das drei bis vier Tage. Die Blüten werden nun von den Stielen getrennt und können zur Sicherheit, noch einmal kurz getrocknet werden, damit Restfeuchte in den Blüten ebenfalls verschwindet und auf diese Weise die Gefahr der Schimmelbildung. Vorsichtig die getrockneten Blütenblätter reiben, „rebeln„, um die wertvollen Wirkstoffe nicht durch Freisetzung von Fermenten zu zerstören.

Nun werden die getrockneten Blüten in ein dunkles, gut verschließbares Glas zur Aufbewahrung gegeben, damit die ätherischen Öle erhalten bleiben.

Holunderblütentee: einfach und wirksam

Der Tee kann aus trockenen aber auch aus frischen Holunderblüten zubereitet werden. Die Mengenangaben für die Zubereitung eines Holunderblütentee unterscheiden sich dabei nicht. Pro Tasse Tee sollte man 3 -4,5g Holunderblüten rechnen, das entspricht zwei bis drei Teelöffeln. Als Tagesdosis wird eine Menge empfohlen, die 12-15g nicht überschreitet, also etwa vier Tapsen Tee, auch wenn keine Nebenwirkungen bekannt sind. In wenigen Fällen wurde bei großen Mengen Holunderblütentee eine leicht abführende Wirkung beschrieben.
Nach dem Übergießen mit sprudelndem Wasser ist noch etwas Geduld gefragt: nach 5-10 Minuten Ziehzeit ist der Tee fertig. Nun können die Holunderblüten abgesiebt werden. Nicht vergessen, den Tee abzudecken, damit die ätherischen Öle nicht verloren gehen. Verfeinern lässt sich der Tee mit einer Orange-Scheibe oder durch den Zusatz von etwas Honig.
Egal, ob zur Linderung einer Erkältung oder, weil er so wohlschmeckend ist, selbst hergestellter Holunderblütentee ist in jedem Fall etwas ganz Besonderes.

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