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Silber selber reinigen – so wird es wieder ansehnlich

Silber reinigenJeder, der Silberschmuck und andere Gegenstände aus dem edlen Metall hat, kennt das Problem: anstatt metallisch zu glänzen, sieht die Oberfläche regelmäßig matt schwarz aus. Da diese dunkle Schicht mit der Zeit entsteht und nach der Reinigung bald wieder erscheint, kann es viel Zeit und Mühe sparen, wenn du weißt, wie du deine Ringe oder Besteckteile am effektivsten putzt. Zum Silber reinigen werden diverse Methoden empfohlen, aber einige sind zielführender als andere. Um das gute Metallbesteck oder den edlen Schmuck adäquat zu pflegen, ist es zunächst einmal günstig zu wissen, warum die schwarze Verfärbung entsteht und welche chemische Reaktion bei der Reinigung von statten gehen soll.

Verfärbung ist eine Oxidationsschicht

Viele Menschen sagen „Patina“ zu der dunklen Verfärbung, die sie zum Beispiel an Silberbesteck vorfinden. Das ist aber begrifflich nicht richtig. Eine Patina ist vielmehr eine milchig-weiche Ablagerung an Silbergegenständen, die vor dem Jahr 1800 gefertigt wurden. Durch das wiederholte Putzen und Polieren des alten Silbers entstand im Laufe der Zeit die Patinaschicht. Das Alter eines Silbergegenstandes bestimmen Fachleute übrigens anhand von dessen Stil und Verarbeitungsweise. Auch der Herstellerstempel kann Auskunft über das Alter geben – die Oxidationsschicht hingegen nicht. Sie sagt eher etwas über die kürzliche Verschmutzung der Luft aus und sollte daher beim regelmäßigen Silber reinigen entfernt werden. Wie schnell etwas aus Silber dunkel anläuft, hängt neben der Luftqualität auch von der Legierung und den Beimetallen des Werkstückes ab. Die meisten alten Silberstücke haben nicht nur durch die Patina ein weiches Aussehen, sondern besitzen auch bessere Legierungen wie zum Beispiel Sterling oder Britania. Folglich müssen die spiegelglatt aussehenden, „hart“ wirkenden modernen Stücke häufiger gereinigt werden als die wertvollen Erbstücke. Beim Silber reinigen möchtest du also die Oxidationsschicht wegputzen. Diese ist durch den Kontakt mit der Luft oder, bei Besteck und Geschirr, mit Speisen entstanden. Das Silber wird dabei oxidiert, gibt also Elektronen ab und verbindet sich mit Schwefelteilchen zu einer Silbersulfidschicht.

Alufolie ist das beliebteste Gegenmittel

Beim Entfernen der Oxidationsschicht soll die Verbindung von Silber und Schwefel aufgelöst werden. Dem oxidierten Silbergegenstand müssen also Elektronen angeboten werden. Dabei hilft ein möglichst unedles Metall, wie zum Beispiel Aluminium. Dieses gibt leicht Elektronen ab, wobei eine geringe Spannung entsteht. Liegen Silber und Aluminium zusammen in einer Salzlösung, trennt sich das Salz in geladene Teilchen und verhilft den Elektronen zu einer leichteren Wanderung. Durch die Wiederanlagerung der Elektronen bleiben Schwefel und oxidiertes Aluminium in der Flüssigkeit zurück, während das Silber wieder rein wird. Allerdings kann das Aluminium nur eine bestimmte Menge Elektronen abgeben und die Lösung nur begrenzte Mengen an Schwefelionen aufnehmen. Legst du zuviel Silber in die Flüssigkeit, schlagen sich die Ionen teilweise wieder am Silber nieder. Wenn du dein Silber reinigen willst, kannst du einfache Alufolie verwenden. Früher nahm man Staniolpapier, das Zinn enthält, aber dieses ist heutzutage schwer erhältlich. Lege also den verfärbten Gegenstand in eine Schlüssel und gib einen Teelöffel Salz dazu. Für ein kleines Silberstück genügen einige Schnipsel Aluminium, mehrere Stücke kannst du auch direkt zusammen mit dem Salz in Alufolie einwickeln. Darüber gießt du heißes Wasser, welches die Aktivierungsenergie für die Reaktion bietet. Je nach Dicke der Oxidationsschicht dauert es nun ein bis zwei Minuten, bis sie sich ablöst. Du solltest das Silber wirklich nur so kurz in der Lösung lassen, da sich sonst in der gesättigen Flüssigkeit der Niederschlag am Silber bildet, der noch schwieriger zu entfernen ist, als der eigentliche.

Interessante Alternativen zur Alufolie

Es gibt noch einige weitere, seltener erprobte Methoden, Silber zu reinigen, die du probieren kannst, wenn du zum Beispiel den Schwefelgeruch, der bei der Aluminiummethode entsteht, nicht haben möchtest. Nicht für die Alu-Methode geeignet sind übrigens Schmuckstücke mit Perlen oder Edelsteinen. Diese können im heißen Wasser platzen oder zumindest Risse bekommen. Unedle Metallteile, etwa an Kombi-Schmuck, können in der Salzlösung korrodieren und voluminöser werden. Alternativen zur Alumuniumverwendung sind also:

  • leicht zugängliche Stellen mit einem Silberputztuch abreiben
  • Stücke ohne Edelsteine in ein Ultraschallbad einlegen
  • mit speziellem Silberglanzspray und einer weichen Bürste polieren
  • rote Juweliererde oder Silberseife verwenden
  • mit Zigarettenasche und einem Baumwolltuch polieren
  • zur Prävention Aktivkohlekissen nahe der Silberstücke lagern
  • mit einer alten Zahnbürste und Zahnpasta unzugängliche Stellen putzen
  • Silber mit Waschpulver in einem Topf eine halbe Stunde köcheln lassen
  • in einem Wasserbad mit milder Seife reinigen, dann fönen und polieren

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