Arbeitszeugnisse richtig verstehen und deuten

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum man sich ein Arbeitszeugnis ausstellen lässt, oder eines ausgestellt bekommt. Bei einem Jobwechsel wird in der Regel immer ein aktuelles Arbeitszeugnis verlangt. Um sicher zu sein, dass das Zeugnis auch den eigenen Qualifikationen und Leistungen gerecht wird, reicht es leider nicht aus, es einfach nur zu lesen. Oft verwenden Arbeitgeber Formulierungen, die sich beim ersten Lesen positiv anhören, deren Bedeutung aber im Grunde eine ganz andere ist.
Wir möchten euch in diesem Artikel erklären, warum Arbeitgeber zu diesen stilistischen Mitteln greifen und wie ihr lernen könnt sie zu deuten.

Unterschied einfaches und qualifiziertes Zeugnis

Wer sich auf eine neue Stelle bewirbt, der sollte immer ein qualifiziertes Zeugnis vom vorherigen Arbeitgeber verlangen. Gesetzlich ist dieser dazu verpflichtet. In einem einfachen Arbeitszeugnis werden lediglich die Dauer und die Art der Beschäftigung niedergeschrieben. Für den folgenden Arbeitgeber sind also keine Informationen über das Sozialverhalten, das Engagement und die Leistungen des potentiellen neuen Angestellten festgehalten und erkennbar. Wer nichts zu verbergen hat, sollte demnach auf das qualifizierte Zeugnis seines vorherigen Arbeitgebers bestehen. Leider sind nicht alle Arbeitgeber in der Lage ein aussagekräftiges Zeugnis zu erstellen. Wer Unterstützung bei der Erstellung eines Zeugnisses sucht, der findet qualifizierte Angaben und Hilfe im Haufe Shop.

Der korrekte Aufbau

Grundsätzlich ist es verboten, Punkte aus guten Grund auszulassen und damit den neuen Arbeitgeber neugierig zu machen. Schweigt der letzte Arbeitgeber beispielsweise über die Belastbarkeit des Arbeitnehmers, dann kommt dies einer negativen Bewertung gleich und ist nicht gestattet. Es ist also ratsam, den Aufbau zu kennen, um eventuell fehlende Punkte zu entdecken und dagegen etwas zu unternehmen.

  1. Der erste Bestandteil eines Zeugnisses ist die Einleitung. Hier werden die Daten wie Name und Geburtsdatum, die genaue Bezeichnung der ausgeübten Stelle und das Datum des Eintritts genannt.
  2. Anschließend werden allgemeine Daten über die Firma genannt.
  3. Jetzt folgt eine ausführliche Aufgabenbeschreibung, nach der Wichtigkeit der einzelnen Bereiche unterteilt, beginnend mit der Hauptaufgabe.
  4. Erst jetzt kommt der wahrscheinlich wichtigste und interessanteste Teil des qualifizierten Arbeitszeugnisses, die Beurteilung der Leistung.
  5. Zu guter Letzt folgt eine Schlussformulierung. Auch die Gründe für das Ausscheiden und die Wünsche, die der Arbeitgeber für den weiteren Verlauf ausrichtet, sind ein wichtiger Bestandteil eines Zeugnisses und dürfen nicht fehlen.

Die Leistungsbeurteilung

Um zu erkennen und zu deuten, was die einzelnen Aussagen bezüglich der Leistung bedeuten, muss man zuerst einmal wissen, dass ein Zeugnis nur positiv für den Arbeitgeber ausfallen darf. Formulierungen, wie:“Er/ Sie war faul und unzuverlässig“ sind nicht erlaubt. Um die Leistung zu benoten, haben sich in der Vergangenheit folgende Formulierungen eingebürgert, die sich wie folgt deuten lassen:

  • „stets oder immer zu unserer vollsten Zufriedenheit“ und „Übertraf jederzeit unserer Erwartungen“ entsprechen der Note sehr gut (1)
  • „stets zu unserer vollen Zufriedenheit“ und „waren jederzeit gut“ entsprechen der Note gut (2)
  • „zu unserer vollen Zufriedenheit“ entspricht der Note befriedigend (3)
  • „zu unserer Zufriedenheit“, „allen Aufgaben hat er sich mit Begeisterung gewidmet“, „er hat unseren Erwartungen in jeder Hinsicht entsprochen“, „er hat sich bemüht, seinen Aufgaben gerecht zu werden“ entsprechen den Noten ausreichend und schlechter (4-6)

Fazit

Auch wenn qualifizierte Arbeitszeugnisse keine negativen Formulierungen enthalten dürfen, sollte man sich das Zeugnis ganz genau durchlesen und immer, wenn man sich bei einer Formulierung nicht sicher ist, das Zeugnis vorsorglich durch einen objektiven unbeteiligten Dritten prüfen lassen, so vermeidet man unerwünschte Überraschungen.

 

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