Im grauen, nassen Winter schieben wir den Fensterputz monatelang auf, aber wenn die Sonne im Frühjahr durch unsere Fenster scheint, sind Schmutz und Schlieren nicht mehr zu übersehen. Nun ist der Frühjahrsputz unumgänglich. Zu diesem gehört das Reinigen aller Fenster, denen die Spuren des Winters deutlich anzusehen sind. Nach langen Schlechtwetterperioden und auch an Straßen mit viel Verkehr ergibt der Dreck ein sehr unschönes Bild. Auch öffentliche Gebäude mit riesen Zifferblättern müssen gereinigt werden.
Blitzblanke Scheiben mit einfachen Tricks
Wie bekamen unsere Mütter und Großmütter eigentlich die Scheiben blitzblank? Welche Putztechnik und welche Reinigungsmittel verwendeten sie, um Fenster richtig sauber zu bekommen? Wir verraten es: So werden Fenster ohne Schlieren und Streifen sauber. Dazu gehören das richtige Zubehör und die passenden, möglichst chemiearmen (oder gar chemiefreien) Reinigungsmittel:
Das richtige Zubehör für den Fensterputz
Die gute Nachricht lautet, dass weder ein professioneller Fensterputzer noch ein teurer Dampfreiniger erforderlich sind, um Fenster schlierenfrei sauber zu bekommen. Es genügen folgende Hilfsmittel:
- Besen: Für den groben Schmutz wie dicken Staub, Spinnweben oder Pollen genügt ein weicher Besen zum Abfegen. Das ist der erste Schritt beim Fensterputz.
- Küchenschaber: Vogelmist und angetrocknete Insekten lassen sich unkompliziert mit einem Küchenschaber vorsichtig entfernen. Dabei ist die Klinge flach und breitflächig aufzusetzen: So entstehen auf dem Glas keine Kratzer.
- Abzieher: Der Abzieher oder auch ein Fensterwischer oder -sauger holt das Wasser von den Scheiben.
- Fensterleder, Baumwolltuch oder Mikrofasertuch: Mit diesen Utensilien werden die Glasscheiben nach dem Abziehen nachpoliert. Ein Baumwolltuch muss fusselfrei reinigen können.
- Einwascher: Dieser ersetzt den normalen Schwamm, professionelle Gebäudereiniger wenden ihn auf sehr großen Fenstern an.
Hausmittel für den Fensterputz
Auf chemische Fensterreiniger können wir vielfach verzichten, unsere Großmütter hatten sie auch nicht. Es gibt etliche Hausmittel, welche die Umwelt und unsere Gesundheit schonen. Zusätzlich lässt sich damit Geld sparen. Dennoch ist es natürlich ab und zu sicherer und komfortabler, ein hocheffizientes Fensterputzmittel einzusetzen. Wer es aber zunächst mit einfachsten Hausmitteln probieren möchte, kann diese verwenden:
- Essig: Als Hausmittel absolut bewährt hat sich Essig gegen Schlieren auf den Fensterscheiben. Er neutralisiert den Kalk, der sich auf den Scheiben besonders innen absetzt (Regenwasser enthält nur sehr wenig Kalk). Vor allem Badezimmer hinterlässt der Dampf nach dem Duschen Kalk auf den inneren Fensterscheiben. Günstiger Essig ist das vielleicht wichtigste Mittel gegen Schlieren nach dem Fensterputz. Er belastet die Umwelt gar nicht.
- Salmiakgeist ist der Fleckentferner der Wahl und holt auch sehr hartnäckige Flecken von Fensterscheiben.
- Spülmittel: Das ist natürlich nicht chemiefrei, doch es genügen für die Grundreinigung wenige Spritzer davon, die in einen ganzen Eimer (10 l) mit lauwarmem Wasser kommen. Für die Beseitigung von gröberem Schmutz auf den Scheiben genügt ein weicher Schwamm.
- Spiritus hat sich ebenfalls als Reinigungsmittel bewährt, riecht aber stark und darf nur mit Handschuhen verwendet werden, weil er die Haut stark austrocknet. Er kommt zum Einsatz, wenn Essig nicht genügt.
- Glasreiniger: Sollte der Schmutz sehr hartnäckig auf der Scheibe haften, ist Glasreiniger durchaus zu empfehlen.
- Leinöl bringt matte Fenster wieder zum Glänzen. Dieses Hausmittel wird eher selten eingesetzt, vielleicht nur einmal im Jahrzehnt. Doch dann kann es sich lohnen, denn die Scheiben strahlen anschließend wieder.
Die richtige Putztechnik für streifenfreie Fenster
Der erste Schritt ist die Beseitigung von grobem Schmutz durch Abfegen, Abschaben und anschließendes Waschen mit warmem Wasser, das einen Schuss Spülmittel enthält. Danach wird das Putzmittel der Wahl mit dem Schwamm aufgetragen. Dabei verhindern kreisförmige Bewegungen die Schlierenbildung, und zwar von oben nach unten sowie von innen nach außen. Mit dem Abzieher zum Entfernen des Wassers wird wiederum waagerecht und pro Bahn in einem Zug gearbeitet. Das ist im Prinzip der Trick, mit dem sich Streifen und Schlieren vermeiden lassen. Es bleibt allerdings am Ende der Bahn eine feuchte Gummilippe. Für diese kommt nun zum Trockenwischen das fusselfreie Tuch zum Einsatz. Ein paar Streifen bleiben aber immer. Diese können mit dem Fensterleder oder Mikrofasertuch wegpoliert werden, Großmutter nahm dazu sogar Zeitungspapier. Das ist aber nicht zu empfehlen, denn es überträgt immer wieder an irgendeiner kleinen Stelle Druckerschwärze auf die Scheibe. Doch ein ausgemusterter Nylonstrumpf – ebenfalls ein Tipp aus der Trickkiste früherer Generationen – kann zu wirklich blitzblanken Fenstern führen.
Wie oft sollten wir unsere Fenster putzen?
Das hängt von der Stärke der Verschmutzung ab. Zweimal jährlich – im Frühjahr und im Herbst bei schönem Wetter – gilt als Pflicht, manche Menschen putzen noch häufiger. Fenster an Straßen werden durch aufgewirbelten Straßenstaub und Abgase schmutzig, Fenster in der Nähe von Bäumen nehmen viel Pollen auf. Die Windrichtung spielt ebenfalls eine große Rolle für den Verschmutzungsgrad. Das ist in der eigenen Wohnung sehr gut zu beobachten: Die Fenster in verschiedenen Zimmern, die in unterschiedliche Richtungen zeigen, sind auch sehr verschieden verschmutzt. Zum Glück reicht in den meisten Fällen das zweimalige Putzen pro Jahr. Auch vor einer Ladeneröffnung sollten die Scheiben unbedingt gereinigt werden.