So wählt man die richtigen Kameraeinstellungen

Auf dem Gebiet der Fotografie gibt es zwei große Bereiche, die vor allem Amateurfotografen und Knipser-Neulinge in die Verzweiflung treiben können – die Belichtungssteuerung und der Bildausschnitt bzw. die Brennweite.

Zu jedem Bereich gibt es wiederum unzählige Features und Einstellungen, die beachtet und je nach Motiv, Wetterlage und entsprechender Lichteinstrahlung angepasst werden müssen. Im Folgenden haben wir deswegen eine Übersicht über die wichtigsten Einstellungsoptionen zusammengestellt.

Grundsätzlich gilt hierbei: die Auswahl an Einstellungen und die Handhabung gehen mit der Wahl einer hochwertigen Digitalkamera einher. Nur so können qualitativ starke Ergebnisse erzielt werden.

Die Belichtungssteuerung

Für die richtige Gestaltung des Bildes spielen drei Faktoren eine Rolle – die Belichtungszeit, die ISO-Einstellung und die Blende. Ganz allgemein sorgt das Zusammenspiel dieser Faktoren dafür, dass mehr oder weniger Licht auf den Sensor gelassen wird, wonach sich wiederum der Helligkeitsgrad eines Bildes richtet. Dabei können sie sich ergänzen oder gegenseitig aufheben. Die Aufgabe eines jeden Fotografen liegt also darin, abhängig vom gegebenen Motiv die gewünschte Wirkung jeder Einstellung zu erzielen.

Die passende Belichtung – eine Frage der Zeit

Die Belichtungszeit umfasst den Zeitraum, in dem die Kamera ihren Verschluss öffnet, um das vorhandene Umgebungslicht auf den Sensor fallen zu lassen. Dabei bieten die meisten Kameras Zeiträume zwischen 1/8.000 Sekunden und 30 Sekunden an.

Grundregel ist hierbei: Je länger die Belichtungszeit, desto länger fällt Licht auf den Sensor. Das Verhältnis der Belichtungszeit zum Helligkeitsgrad des Bildes ist dabei ganz einfach – eine Verdopplung der Belichtungszeit lässt das Bild entsprechend doppelt so hell erstrahlen.

Die eingestellte Zeit wird auf der Kamera wie folgt angezeigt:

1/125, 1/60, 1/30, 1/15, 1/8, 1/4, 1/2, 1s, 2s, 4s, 8s, 15s, 30s

Oder alternativ: 125, 60, 30, 15, 8, 4, 2, 1″, 2″, 4″, 8″, 15″, 30″

Mittels “ werden dabei die vollen Sekunden dargestellt. Zwischen jeder dieser Zeiten verdoppelt sich das Licht, das in die Kamera fällt. Wichtig ist vor allem bei Freihand- Fotografieren, dass die Belichtungszeit relativ kurz gehalten wird, um ein möglichst scharfes, nicht verwackeltes Bild einfangen zu können.

ISO – der Sehnerv einer jeden Kamera

Die ISO-Werte beschreiben die Lichtempfindlichkeit der Kamera. Je höher die ISO Zahl, desto lichtempfindlicher der Sensor. Wie bei der Belichtungszeit gilt auch hier – eine Verdopplung des Wertes führt zu einem doppelten Lichteinfall. Bei einem Einstellungswechsel der ISO-Werte von 100 auf 200 verdoppelt sich also auch entsprechend der Lichteinfall und die Empfindlichkeit.

Genau aus diesem Grund besteht auch ein Aufhebungspotenzial der beiden Features ‚ISO‘ und ‚Belichtungszeit‘. Verdoppelt man demnach beispielsweise die Belichtungszeit und halbiert die ISO, heben sich diese Effekte auf. Es können sich jedoch deutliche gestaltungstechnische Unterschiede in Bezug auf Schärfentiefe oder Bewegungsunschärfe ergeben (bei Freihand-Fotografien).

Bei Digitalkameras erfolgt die Verstärkung der Empfindlichkeit über einen elektronischen Verstärker. Aber Achtung, diese elektro-basierte Form der Verstärkung führt wiederum dazu, dass höhere ISO-Werte zu mehr Bildrauschen und entsprechend geringerer Qualität führen können! Moderne Spiegelreflexkameras können zwar mit ISO-Werten bis zu 1600 qualitativ hochwertige Bilder festhalten, allerdings gilt trotzdem die Faustregel: So hoch wie nötig, so niedrig wie möglich.

Das Einmaleins der Blendeneinstellungen

Von allen bereits erläuterten Einstellungsoptionen zur Belichtung ist es vorrangig die Blende, die für die meisten Fotografen nach wie vor am missverständlichsten ist.

Betrachtet man die Blendeneinstellungen genauer, lassen sich Werte wie beispielsweise f/1.8 und f/2.8, oder aber 1/1.8 und 1/2.8 finden. Der jeweilige Blendenwert steht hier im Nenner, also unter dem Bruchstrich. Das bedeutet, dass eine Vergrößerung des Wertes eine Verringerung der angegebenen Zahl und entsprechend eine Verringerung des Lichteinfalls zur Folge hat. Bei einem Wertewechsel von f/1.4 auf f/2, oder von f/2 auf f/4 halbiert sich also der Lichteinfall. Wieviel Licht durch die Blende einfällt, entscheidet eine Iris-Vorrichtung im Objektiv. Der Durchmesser des einfallenden Lichtstrahls über die Irisblende wird hierbei in Blendenstufen ausgedrückt.

Grundsätzlich lassen sich für die Blendeneinstellung zwei Grundregeln zusammenfassen:

  1. Je größer die Blende, also der Wert unter dem Bruchstrich, desto kleiner der Blendendurchmesser und desto geringer der Lichteinfall. Dieser Umstand wird oft als kleine oder geschlossene Blende bezeichnet.
  2. Je kleiner der Blendenwert, desto größer der Blendendurchmesser und desto höher der Lichteinfall, auch große oder offene Blende genannt.

Der Wechsel von einer offenen Blende (kleinere Zahl) zu kleineren Blendenwerten (also einer größeren Zahl) erreicht man über die Schließung der Iris. Als sogenannte “Offenblende“ werden hierbei Werte bezeichnet, die auftreten, wenn die Iris-Blende vollständig geöffnet ist. Je größer die Blende geöffnet ist und je mehr Distanz zum Objekt besteht, desto größer ist die Schärfentiefe, also die erfasste räumliche Tiefe.

Brennweite, Bildausschnitt & Bildwinkel

Wenn die ISO-Einstellung der Sehnerv ist, dann ist das Objektiv das Auge einer Kamera. Es basiert auf einem Linsensystem, welches  das Licht auf der Filmoberfläche bzw. dem CCD-Sensor zusammenfließen lässt. Dabei unterscheidet man allgemein zwischen den Festbrennweiten und Zoomobjektiven.

Unter Brennweite versteht man dabei die Entfernung zwischen der Aufnahmeebene, also dem CCD-Chip oder Film, und der Objektiv-Hauptebene. Sie wird in Millimeter gemessen und lässt sich inzwischen aufgrund verstellbarer Linsengruppen problemlos verändern, ohne dass die Baulänge des Objektivs betroffen ist.

In der Praxis bezeichnet man ein 50-mm-Objektiv als Normalobjektiv, weil es in etwa dem Blickwinkel des menschlichen Auges (46°) entspricht. Objektive unterhalb von 50 mm werden als Weitwinkel- und unter 20 mm als Superweitwinkelobjektive bezeichnet. Bei Brennweiten von über 50 mm spricht man von Teleobjektiven, während Objektive ab 300 mm Brennweite zur Familie der Super- oder Ultrateleobjektive gehören.

Je größer die Brennweite, desto kleiner wird der Bildwinkel und somit der Bildausschnitt. Der CCD-Chip von digitalen Kameras, der kleiner als der Kleinbildfilm von analogen Kameras ist, sorgt dafür, dass bei Digitalkameras um einiges kleinere Brennweitenwerte vorliegen. Um aufwendige Rechnereien zu vermeiden, geben die meisten Kamerahersteller die Brennweite immer umgerechnet auf Kleinbild-Format an.

Bei besonders breiten Winkeln, beispielsweise bei Teleobjektiven, wird es zunehmend komplizierter, Qualitätslinsen mit guten optischen Eigenschaften kostengünstig zu produzieren. So ist beispielsweise der Zoomfaktor vor allem bei Zoomobjektiven stark eingeschränkt auf durchschnittlich 3 (z. B. 38-114 mm) bis 5 (z. B. 38-190 mm). Kameras mit Filtergewinde ermöglichen außerdem die Montage optischer Zusätze, die die Brennweite verkürzen (Bsp. Weitwinkelkonverter) bzw. verlängern (Bsp. Telekonverter).

Tipp: Was das Equipment angeht, so spricht man bei besonders kostenintensiven Objektiven von sogenannten „lichtstarken“ Objektiven, die ihren entsprechenden Blendenwert im Namen tragen (Bsp. 50mm f/1.4) und im Vergleich zu Standard-Objektiven mehr Licht einlassen. Diese Objektive werden häufig bevorzugt, da bei großer Blendenöffnung (kleine Zahl) die Schärfentiefe umso geringer ist, sodass der Vordergrund besonders scharf im Vergleich zum Hintergrund wirkt.

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