Spionage-Vorwürfe: Auf was Käufer von Huawei-Smartphones jetzt achten sollten

Per Dekret rief US-Präsident Donald Trump am 15. Mai 2019 den nationalen Notstand aus, damit die Telekommunikation seiner Landsleute vor Angriffen geschützt werde. Besonders der chinesische Smartphone-Hersteller Huawei geriet ins Visier.

Er solle der chinesischen Volksrepublik beim Ausspionieren Amerikas helfen. Die Gerüchte halten sich stark, die Folgen sind fatal: Google beendet die Kooperation mit Huawei. Was das für Käufer bedeutet und was sich für Besitzer ändert, klärt der folgende Artikel.

Huawei ohne Android-Betriebssystem?

Der zweitgrößte Hersteller erhält eine 90-tägige Frist, also bis zum 19. August 2019, für eine Lösung der Misere. So lange bekommen Huawei-Nutzer noch Updates. Die wohl schlimmste Konsequenz aus den Vorwürfen ist die beendete Kooperation mit Google.

Dadurch wurden Huawei die Rechte am größten mobilen Betriebssystem Android entzogen und der Zugang zu amerikanischer Hardware verweigert. Handelsbeziehungen könnten nur noch mit einer speziellen Lizenz aufrechterhalten werden, die aber auch verweigert werden könne, sobald die nationale Sicherheit dadurch gefährdet werde. Dies teilte das US-Handelsministerium offiziell mit.

Somit bleibt dem chinesischen Kommunikationsgiganten nichts anderes übrig, als sein eigenes Betriebssystem zu entwerfen. Mit dem Android Open Source Project (AOSP) bietet Google frei zugängliche Android-Softwareteile. Diese sind zwar noch ausbaufähig, könnten Huawei aber als Grundlage dienen. Der chinesische Technikriese hat aber bereits im März Patente für eine selbst entworfene Benutzeroberfläche eingereicht.

Außerdem hatte Huawei CEO Richard Yu auch im März, fast schon antizipierend, angekündigt, dass notfalls ein anderes Betriebssystem bereits in Reichweite sei. Sogar ein Name ,,Oak OS“ wurde schon bekanntgegeben. Wie das neue OS heißt oder ob es auf Android basiert, zeigt sich spätestens Ende August.

Was ist mit Whatsapp, Instagram und Facebook?

Da allen US-Firmen Geschäftsbeziehungen mit Huawei untersagt werden, sind natürlich auch die Programme der meistgenutzten Social-Media-Plattformen Facebook, Whatsapp und Instagram nicht mehr vertreten. Google hat jedoch zugesagt, dass bisher verkaufte Handys vollständig nutzbar bleiben.

Dass die Apps bereits ab Werk vorinstalliert sind, hat hingegen ein Ende. Dies ist aber keine allzu große Neuerung, da deutsche Huawei-Nutzer Whatsapp und Instagram ohnehin manuell installieren mussten.

Sofern nicht auch die Nutzung des Google Play Stores eingeschränkt wird, sind die Veränderungen für Bestandskunden also noch tragbar. Bislang sei eine Einschränkung, so Google, nicht vorgesehen. Huawei möchte nichts dem Zufall überlassen und liebäugelt bereits mit Alternativen, die alle konventionellen Apps unterstützen soll.

Entweder wird auf den hauseigenen App-Store App Gallery gesetzt oder das portugiesische Pendant Aptoide könnte Verwendung finden. Zu ersterem lädt der Hersteller bereits fleißig Entwickler per E-Mail ein. Das Argument immer noch der zweitgrößte Handyhersteller der Welt zu sein, trägt dabei sicherlich zur Überzeugung bei.

Ist an den vernichtenden Vorwürfen etwas dran?

Für bestehende Geräte verändert sich außer dem ausbleibenden Update auf Android Q wenig. Nichtsdestotrotz zerstören die Spionage-Vorwürfe Huaweis hart erarbeiteten Ruf. Unzählige Einschränkungen, wie das Fernbleiben des vollständigen App-Repertoires von Google, stehen neuen Nutzern bevor.

So entfernt Amazon Japan die aktuellen P30-Modelle aus seinem Sortiment und der größte britische Mobilfunkanbieter EE startet sein 5G Netz ohne Huawei. Probleme mit der Aktualität der Hardware dürften ebenfalls in Zukunft auftreten, da der Konzern mit Intel, Qualcomm und Broadcom seine wichtigsten Zulieferer verliert.

Auch in Deutschland seien die Verkaufszahlen um die Hälfte eingebrochen. Wie sehr seitdem die Preise purzeln, und wo genau Huawei jetzt preislich einzuordnen ist, wird auf https://www.homeandsmart.de/huawei-p20-smartphone-test dieser Seite ersichtlich.

Huawei selbst dementiert sämtliche Vorwürfe fortwährend und sichert Nutzern Sicherheitsupdates und Services für alle bestehenden Geräte der Marke selbst und Honor, der Tochterfirma, zu. Telekom und Vodafone bleiben dem chinesischen Großkonzern zwar treu, möchten die Lage aber weiterhin im Blick behalten.

Während Bestandskunden kaum mit Problem zu kämpfen haben, sollten Neukunden vor einem Kauf zunächst den Streit zwischen China und den USA abwarten. Noch ist nämlich nichts in Stein gemeißelt.

Artikelbild: Jonathan Kemper

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