Holzfassade
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Vielschichtig und tiefgründig – die Fassadenverkleidung

Die Fassade Ihres Hauses erfüllt eine Menge Aufgaben. Zum einen sorgt die Fassade dafür, dass die Innenräume trocken bleiben, wenn es draußen nass und stürmisch zugeht. Wenn die Sonne brennt, hält die Fassade Ihre Wohnräume auf angenehmen Temperaturen. Zudem fällt der Fassade oftmals eine tragende Rolle zu. Dies ist der Fall, wenn sie eine statische Funktion innehat. Last, but not least soll die Fassade dem Hausbesitzer gefallen, manchmal auch ein regelrechter Hingucker sein. Um all diesen Anforderungen gerecht werden zu können, benötigt eine Fassade allerdings den richtigen Aufbau, regelmäßige Pflege und Wartung.

Der Hauswand neue Kleider – Möglichkeiten zur Fassadenverkleidung

Immense Kräfte wirken auf eine tragende Außenwand. Von oben drückt das Dach, Decken wollen gehalten werden und von außen wirkt die Natur und Mensch. Dementsprechend sollte eine Fassade so moduliert werden, dass die Umwelt möglichst wenig Einflüsse auf die Beschaffenheit der Außenhaut haben. Um den äußeren Einflüssen entgegenzutreten und somit die Außenwand zu schützen sind dem eigenen Geschmack dabei kaum Grenzen gesetzt.

  1. So gibt es die Fassadenverkleidung aus Holz, Putz, Klinker, Kunst- oder Naturstein.
  2. Selbst Solarpanele können mittlerweile auf einer Außenwand angebracht werden.

Bei der Wahl der Fassadenkleidung muss einzig darauf geachtet werden, dass keine baurechtlichen Vorgaben missachtet werden. Außerdem sollte die Verkleidung zur Nutzart des Gebäudes passen. Ein Einfamilienhaus stellt andere Ansprüche an die Fassadengestaltung, als ein großer Bürokomplex.

Für den Fassadenaufbau gibt es nach DIN 4108-10 drei Varianten:

  • Vorgehängte hinterlüftete Fassade
  • Fassade aus zweischaligem Mauerwerk
  • Fassade mit Wärmedämmverbundsystem
Fassade aus Stein
Bild: artemtation / Pixabay.com

Vorgehängte hinterlüftete Fassade

Wird auf eine Außenwand die vorgehängte hinterlüftete Fassade angebracht, wird auf einer Unterkonstruktion der tragenden Außenwand mittels Fassadenankern, wie der Name schon sagt, an das Tragwerk vorgehängt.

Die Unterkonstruktion besteht aus Metall oder Holz. Profis, sagen zu der vorgehängten hinterlüfteten Fassade auch Vorhangfassade oder Vorsatzschale. Die Fassade kann aus allen plattenförmigen Materialien bestehen. Holz gibt dem Gebäude eine rustikale Note, Naturstein, Keramik oder Kunststoff lassen einen modernen Look ebenso zu, wie den leicht verspielten. Sollten Sie die Holzvariante wählen, müssen Sie darauf achten, dass die vorgehängte Fassade hinterlüftet ist. Aber auch bei den anderen Varianten ist diese Vorgehensweise zu empfehlen. Die Hinterlüftung wird durch die Art der Unterkonstruktion bestimmt. Hartschaumplatten oder Mineralfasern werden zwischen Außenwand und VHF (vorgehängte hinterlüftete Fassade) gebracht. Zwischen der Dämmschicht und der Traglattung wird zwei bis vier Zentimeter Platz gelassen. Jener erlaubt das Zirkulieren der Luft, was dafür sorgt, dass, eventuell aufgetretene, Feuchtigkeit mit der Luft abgeführt wird. Die Bausubstanz Ihres Hauses ist so Wärme und Schallgedämmt, die Fassade schützt die Bausubstanz vor Umwelteinflüssen. Vorteil der VHF ist, dass sie schnell und ganz nach Ihrem Geschmack an die Grundmauer Ihres Hauses gebracht werden kann.

Wie die einzelnen Bauelemente am Haus wirken, finden Sie, zum Beispiel, auf http://fassadenverkleidung.org hervorragend dargestellt. Jede Verkleidung wird via Bild vorgestellt. Zudem gilt dieser Fassadentyp laut Bundesbauministerium als der mit der geringsten Schadenshäufigkeit. Noch eine „Kleinigkeit“ die dieses System beliebt macht: Unebenheiten in der Außenhülle des Hauses, die während des Neubaus entstanden sind, verschwinden einfach hinter der Fassade. Bei der Sanierung Ihres Altbaus bedarf es keiner Vorbehandlung der alten Fassade!

Fassade aus zweischaligem Mauerwerk

Die Fassade aus zweischaligem Mauerwerk besteht aus einer innen liegenden Tragschale und einer äußeren Schale. Zwischen den beiden Mauerschalen kann zur Wärmedämmung eine Kerndämmung eingebaut werden. Hier finden sowohl Dämmplatten und Dämmstoffmatten als auch einblasfähige Kerndämmstoffe Verwendung. Unkompliziert und preislich attraktiv wird sie häufig für Neubauten verwendet. Da auf die Hinterlüftung verzichtet wird, muss darauf geachtet werden, dass die Dämmmaterialien feuchtigkeitsabweisend sind. Durch die Kerndämmung erhöht sich die Oberflächentemperatur der Außenwände raumseitig. Das bewirkt, dass die Räume des Nachts weniger auskühlen. Neben der Energieersparnis erfreut sich der Besitzer an einer gehobenen Wohnbehaglichkeit. Zwar erweist sich die Kerndämmung bei Neubauten als probates Mittel, energieeffizient zu wohnen. Bei Sanierungen muss allerdings ein Architekt oder Energiesparexperte zurate gezogen werden. Das Mauerwerk muss dann auf Feuchtigkeit, Risse, Schlagregenbeständigkeit und Wärmebrücken hin analysiert werden. Dies kann zum einen die Sanierung verzögern, zum anderen will der Fachmann bezahlt sein.

Hausfassade
Bild: tassilo111/ Pixabay.com

Fassade mit Wärmedämmverbundsystem

Als Fassade mit Wärmedämmverbundsystem schließlich wird eine mehrschichtige Konstruktion bezeichnet. Mehrere Schichten tragen dabei zur Dämmung bei. Jene bestehen aus aufeinander abgestimmte Materialien, deren Kern die generelle Eigenschaft des Systems bezeichnet. Sollten Sie sich bei der Wahl des Dämmmaterials nicht sicher sein, lassen Sie sich von einem Fachmann beraten. Nacheinander werden vollflächig auf die Außenwände des Rohbaus Wärmedämmplatten aufgebracht, welche abschließend verputzt werden.

Im Einzelnen bestehen Wärmedämmverbundsysteme aus folgenden Komponenten:

  1. Befestigung auf der Tragwand:
    Am kostengünstigsten hat sich hier das Kleben erwiesen. Speziell auf die Bausubstanz abgestimmter Klebemörtel findet dabei Verwendung. Es erfolgt bei ebenem Untergrund und sehr dünnen Dämmplatten eine vollflächige Verklebung. Finden sich Unebenheiten auf dem Untergrund, kommt die Punkt-Rand-Verklebung zum Einsatz. Je nach Wahl des Dämmmaterials und eventuell des Gewichts ist zusätzlich eine Verdübelung von Nöten. Steinwolle ist hier ein Paradebeispiel. Außerdem ist bei einer Sanierung die Verdübelung generell zu empfehlen, da die unterliegende Bausubstanz den Kleber nicht immer annimmt. Des Weiteren ist eine Verankerung möglich. Hierbei entfällt das Kleben. Schiene und Nut halten die Dämmplatten.
  2. Wärmedämmung:
    Die Wärmedämmstoffe werden aus nicht brennbaren Stoffen gewählt. Lamellenstreifen aus Stein- oder Mineralwolle seien hier ebenso erwähnt, wie Polystyrol-Hartschaum und Kork. Bei der Dämmung ist darauf zu achten, dass alles dicht ist. Fugen müssen verfüllt, sonstige Unebenheiten beseitigt werden.
  3. Armierungsschicht:
    Die Armierungschicht ist von tragender Bedeutung für die Qualität des ganze Systems. Es handelt sich um einen Unterputz. Sie egalisiert den Haftgrund. Das eingebettete Gewebe liegt im oberen Drittel der Armierungsschicht. Auf diese Schicht wird der Außenputz aufgetragen. Die Armierungsmasse muss deshalb auf den Außenputz abgestimmt sein. Die Gewebeeinlage besteht zumeist aus Glasfasergewebe. Bei dessen Verbringung ist darauf zu achten, dass es im äußeren Bereich der Armierung glatt einliegt. Dies sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Spannung aus dem Putz. Grund für auftretende Spannungen ist das unterschiedliche Auskühlungsverhalten von Putz und Untergrund. So besteht die Gefahr von Rissen. Die gleichmäßige Verteilung der Armierungsschicht sorgt dafür, dass nur Mikrorisse entstehen können, die mit dem Verputz verschlossen werden.
  4. Außenputz:
    Der Außenputz ist eine Art Schlussbeschichtung und kann in vier Systeme unterteilt werden: Kunstharzputze, Mineralputze, Silikonharzputze und Silikatputze. Der Mineralputz wird auch als Dickschicht bezeichnet, weil er zumeist zweilagig aufgetragen wird. Auf dem Markt durchgesetzt haben sich jedoch die Dünnschichtsysteme. Hierunter fallen die Harzputze. Sie sind wirtschaftlicher zu verarbeiten und erreichen die angestrebte Festigkeit schneller. Zudem gilt zu beachten, dass Putze aus Silikat oder Mineral in der Farbauswahl begrenzt sind. Bei Harzen stellt sich dieses Problem nicht. Die Farbgebung erfolgt durch Mischung in das Material oder Anstrich.

Des Weiteren sei die Perimentdämmung (auch Sockeldämmung genannt) hier aufgeführt. Sie schützt die Bereiche der Außenhülle, die das Erdreich berühren, vor Feuchtigkeit.

Auftragen und Polieren – Pflege und Instandhaltung der Fassadenverkleidung

Fassaden haben eine recht hohe Lebenserwartung. 15 Jahre sind ihnen im Minimum vergönnt, 100 Jahre im Maximum. 30 bis 40 Jahre sind der Durchschnitt. Um so lange Freude an der Verkleidung zu haben, bedarf es einer gebührenden Pflege und Instandhaltung. Denn früher oder später gewinnt doch die Natur.

Regen, Frost und Sonnenbestrahlung greifen das Material der Fassadenverkleidung an. Wenn Pflege und Instandhaltung im ersten Moment auch mühsam und lästig erscheint, kann Ihnen der Aufwand jedoch noch hinter der Kulisse zur Freude gereichen. Eine intakte Fassade hilft Heizkosten zu sparen, für eine Sanierung gibt es Förderungen vom Staat.

  • Nach den ersten Jahren reicht zumeist ein neuer Anstrich von Holz oder Putz.
  • Auf Fassaden aus Stein lassen sich gerne Moose nieder. Diese sollten regelmäßig entfernt werden.
  • Bei kleineren Rissen kann gestrichen, geklebt, repariert oder verputzt werden.
  • Auch bei aufwendigeren Fassaden gilt es, sich frühzeitig um Pflege und Instandhaltung zu kümmern. Stein oder Holz will gereinigt sein, Fugen ebenso. Eventuell müssen jene auch einmal erneuert werden.
Fassade aus Holz
Bildquellenangabe: ©Rainer Sturm / pixelio.de

Reinigungsmittel für die Fassadenverkleidung

Bei allen Fassaden müssen Sie bei der Pflege darauf achten, dass die richtigen Reinigungsmittel verwandt werden.

Neben einem Hochdruckreiniger, der kaltes oder heißes Wasser transportiert, oder Sandstrahler sind für die verschiedenen Fassaden und unterschiedliche Verschmutzungen diverse Reinigungsmittel auf dem Markt. Rückstände von Teer oder Bitumen erfordern ein anderes Vorgehen, als Algen und Moos. So können Fassaden aus Stein, zum Beispiel mit einem sauren oder alkalischen Mittel gereinigt werden. Zudem lässt sich eine Fassade mit der Reinigung gleichzeitig vor Graffiti schützen. Sollten Sie sich nicht ganz sicher sein, welches Reinigungsmittel für ihre Fassade das Richtige ist, sollten Sie sich mit einem Fachmann in Verbindung setzen. Wer hier auf eigene Faust experimentiert, kann eine böse Überraschung erleben!

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Der neue Anstrich

Geht es darum, die Fassade neu zu streichen, sollte zuvor getestet werden, ob die alte Farbe großflächig abblättert oder ob es zu Abrieb kommt. Ist dies der Fall, müssen diese Stellen vor dem Neuanstrich entfernt werden. Am besten geeignet hierfür ist ein Hochdruckreiniger. Finden sich dabei Löcher oder Risse im Mauerwerk, werden diese geflickt. Danach sollte grundiert werden. Dies ist vor allem geraten, wenn die Fassade Wasser aufnimmt. Ist die Grundierung getrocknet, kann gestrichen werden. Hierbei sollte es möglichst bewölkt sein, damit die Sonneneinstrahlung keinen Einfluss auf das Ergebnis nehmen kann. Die Temperatur sollte sich zwischen 10 und 25 Grad Celsius bewegen und es sollte auf jeden Fall trocken sein. Der Anstrich sollte gleichmäßig erfolgen, damit die Farbe nicht aufplatzt. Lieber zwei dünne Anstriche, als ein zu dick aufgetragener! Verträgt sich Silikatfarbe mit dem Untergrund, ist diese empfehlenswert. Silikatfarbe ist sehr witterungsbeständig und schützt Ihr Haus vor Schimmelbefall.

Fassade mit Stuck
Bild: Hans / Pixabay.com

Wenn Pflege nicht mehr reicht

Stellt sich bei einem Wellness-Tag für die Fassade heraus, das gründlich saniert oder erneuert werden muss, sollten Sie auf folgende Punkte achten:

  1. Die Energiesparverordnung muss eingehalten werden. Hier greift das Gesetz von 2009.
  2. Ein Ausgleich der Luftfeuchtigkeit zu den Innenwänden sollte gegeben sein. (Wasser-Diffusionsfähigkeit). Das beugt Algen oder Pilzbefall vor.
  3. Die Fassadenverkleidung sollte über einen lang anhaltenden, sicheren, Witterungsschutz verfügen.
  4. Möglichst lange Lebensdauer der neuen Fassade, ohne, dass ständig Reparaturen notwendig werden.
  5. Ein sehr guter Schallschutz sollte gegeben sein.
  6. Die Fassade sollte pflegeleicht sein.

Geht es darum, eine außergewöhnliche Fassade mit Stuck und Ornamenten zu erneuern, ohne dabei das Bild der Fassade allzu sehr zu verändern, sollten Sie sich mit einem Architekten oder Energiesparberater in Verbindung setzen. In den letzten Jahren wurde nach Lösungen gesucht, erhaltenswerte Fassaden zu belassen – und sie wurden gefunden. Die Sanierung einer solchen Fassade wird von innen angegangen. Polystyrol-Hartschaum oder Dämmplatten sorgen in diesem Fall für neue Energieeffizienz. Bei Klinkermauern empfiehlt sich das Verbundwärmesystem, sofern die Häuser nicht unter Denkmalschutz stehen. Verblendklinker bewahren dann das Erscheinungsbild. Soll die alte Fassade erhalten bleiben, kommt das zweischalige Mauerwerk infrage. Von außen wird dann nur gereinigt und die Fugen erneuert.

Finanzielle Aspekte bei der Sanierung

Natürlich gehen Pflege und Instandhaltung für die Fassade ins Geld. In Etappen wirtschaften Sie die Ausgaben aber wieder rein. Eine intakte Fassadenverkleidung senkt Ihre Heizkosten. Je nach Alter und Bauart des Gebäudes können Sie bis zu 40 Prozent einsparen. Wird die Wärmedämmung, beispielsweise, erneuert oder erweitert, fördert zudem der Staat solche Modernisierungen. Eine Sanierung der Fassade senkt die Steuerlast, zudem gibt es zinsgünstige Kredite. Mit diesen finanziellen Mitteln im Hintergrund lohnt sich die Überlegung, ob die Fassade nicht komplett erneuert werden kann. Was vielleicht im ersten Moment nicht relevant ist, aber trotzdem im Hinterkopf behalten werden sollte ist, dass die Sanierung den Wert der Immobilie steigert. Für denkmalgeschützte Gebäude gibt es spezielle Förderungsprogramme. Schieben Sie eine Sanierung deshalb nicht auf die lange Bank. Schon kleinere Schäden an einer Fassade können zu erhöhten Energiekosten und, im schlimmsten Fall, zu gesundheitsschädlichem Schimmelbefall führen.

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